Am morgigen 8. August 2025 jährt sich zum 50. mal der Beginn einer Katastrophe, die Kameraden das Leben kostete: die Waldbrandkatastrophe vom August 1975 in der Lüneburger Heide. Neben #Feuerwehren, BGS (die heutige #Bundespolizei), #THW und #Bundeswehr waren damals auch starke Kräfte der Hilfsorganisationen einschließlich des #DRK im Einsatz.
Ein Feuer, über dessen Ursache auch heute noch keine endgültige Klarheit besteht - die Vermutungen reichen von Funkenflug an einem „Heißläufer“ der Bahn bis zu Brandstiftung - breitete sich in Windeseile in trockenem Kiefernwald aus und übersprang dabei sogar den Elbe-Seitenkanal. Es dauerte Tage, bis der Brand eingedämmt war.
Kennzeichnend für das Ereignis waren jedoch zwei Sachverhalte, die zur Verschärfung der Lage beigetragen hatten: eine völlige Desorganisation der Leitung des Einsatzes, bei der sogar zwei hohe Beamte der Kreisverwaltung nicht mit-, sondern sogar aus zwei improvisierten „Befehlsstellen“ in verschiedenen Kneipensälen heraus gegeneinander arbeiteten bis hin zur „Amtsenthebung“ im laufenden Einsatz, der Nebeneinander-her-Arbeit von Kreisverwaltung, Land Niedersachsen, Bundesgrenzschutz und Bundeswehr, bis dann schließlich die Bundeswehr die Leitung übernahm und das Führungschaos endlich organisierte, und einer Frankfurter Feuerwehr, die sich mit einer improvisierten „Leitstelle Hessen“ verselbstständigte und ihren Einsatzabschnitt eigenständig abarbeitete. Der zweite Sachverhalt war der Ausfall koordinierter #Kommunikation, weil eingesetzte Feuerwehrkräfte nur über Wenigkanalfunkgeräte verfügten und teilweise ohne Verbindung dastanden. Bekannt geworden ist das tragische Ereignis, dass Feuerwehrkameraden in ihrem Löschfahrzeug von der Feuerwalze überrollt wurden, ohne die Möglichkeit, mit einem direkt über ihnen stehenden BGS-Hubschrauber kommunizieren und um Hilfe rufen zu können, da sie die entsprechenden Kanäle nicht schalten konnten. Außer den im Feuer umgekommenen Feuerwehrkameraden starb auch der Kreisbrandmeister des Kreises Gifhorn auf der Rückfahrt von einem Einsatz an Herzversagen.
Diese Waldbrandkatastrophe führte später endlich zur Anordnung, alle BOS-Fahrzeuge mit Vielkanalfunkgeräten (FuG 7b oder FuG 8b) auszustatten, um Kommunikation untereinander möglich zu machen, und auch die KatS-DV 100 mit einheitlichen Festlegung zum Führungssystem ist danach entstanden mit dem Ziel, Führung übergreifend festzulegen und zu strukturieren.
Es ist zutiefst bedauerlich, dass es erst zu einem solchen problematischen Einsatzverlauf mit Todesopfern unter den eingesetzten Kräften kommen musste, um endlich zu einer einheitlichen Führungs- und Kommunikationsstruktur im bundesdeutschen Katastrophenschutz zu kommen.
In der Lüneburger Heide gibt es heute ein Mahnmal mit Gedenksteinen, wo der Feuerwehrkameraden gedacht wird, die bei diesem Einsatz ihr Leben verloren. Man kann fest davon ausgehen, dass auch in den kommenden Tagen dort ein stilles Gedenken an die Kameraden stattfinden wird. Sie mögen ruhen in Gottes Frieden!
@drk @bevoelkerungsschutz